Bricks in Common

Ein Pavillon, der die Grundsteine und Paradoxien der Wohlfahrtsarchitektur behandelt

Anlass
World Capital of Architecture 2023
Standort
Kopenhagen, Dänemark
Architekt
AART, NOAA
Ingenieur
OJ Rådgivende Ingeniører
Unternehmer
Københavns Murerlaug
Maurerlehrlinge
NEXT KBH
Lichtdesign
Ampell
Lieferanten
Egernsund Wienerberger, Gamle Mursten, KALK, CRH Concrete, BEGA
Abbau
Søndergaard Nedrivning
Transport
Vognmand Peter Falck
Stiftungen und finanzielle Unterstützung
Bevica Fonden, VIHDA – Videnscenter for Håndværk, Design og Arkitektur
Fotograf
Kontraframe
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Wir haben Ziegel gemeinsam

Ziegel sind der Grundstein des dänischen Wohlfahrtsbaus – und genau das feiern wir im Weltarchitekturjahr 2023. Das Jahr 2023 markiert zudem das 400-jährige Jubiläum der Kopenhagener Maurerzunft sowie die Einführung der CO₂-Anforderungen für den Bausektor im dänischen Baureglement. Diese beiden Ereignisse fallen zusammen und verdeutlichen zugleich ein großes Dilemma.

Ziegel sind ein nachweislich langlebiges Material mit einer Lebensdauer von weit über 50 Jahren und gehören zu den wenigen Baustoffen, die mit der Zeit sogar an Schönheit gewinnen. Gleichzeitig sind Ziegel jedoch ein energieintensives Material, das in der Herstellung große Energiemengen erfordert. Wenn wir Ziegel in eine nachhaltigere Zukunft mitnehmen wollen, erfordert das Innovation, Weiterentwicklung und vor allem ein Design, das eine spätere Trennung und Wiederverwendung ermöglicht.

Mit dem Ziegelpavillon Bricks in Common konkretisieren wir diese Problematik und untersuchen, was nötig ist, um eine nachhaltigere Entwicklung innerhalb der Ziegel- und Bauindustrie zu fördern.

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Ziegel haben in der dänischen Bautradition einen großen historischen, kulturellen und ästhetischen Wert – aber ist es auch ein relevantes Material für die Zukunft, wenn wir über einen verantwortungsvollen Materialverbrauch sprechen? Diese Frage und die damit verbundenen Themen möchten wir mit unserem Pavillon Bricks in Common in den Mittelpunkt stellen und ihr näher auf den Grund gehen. Mit diesem Pavillon möchten wir einen gemeinsamen, einladenden Raum schaffen, in dem wir die Herausforderungen der Zukunft durch starke Partnerschaften, nachhaltigere Lösungen und eine großzügige Architektur angehen.
Nanna Flintholm / Partner und Architekt bei AART
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Sinnliche Architektur erzählt die Geschichte des Ziegels

Bricks in Common rückt die kulturellen und historischen Bezüge des Ziegels in den Mittelpunkt, doch zugleich soll das Bauwerk bereits durch seine Formensprache die Erzählung des Pavillons selbst kommunizieren.

Im Inneren des Pavillons erleben die Besucher eine sinnliche Begegnung mit dem Material Ziegel, die Erinnerungen an dessen vielfältige Qualitäten und Möglichkeiten weckt.

Der Pavillon wird zu einem sozialen und physischen Orientierungspunkt in der Stadt, dessen besondere Formensprache Neugierde weckt und Passanten anzieht – sowohl diejenigen, die ihm aus der Nähe begegnen, als auch jene, die ihn aus der Ferne wahrnehmen.

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Die Tradition. Der Wandel. Die Ambitionen.

Der Pavillon besteht aus drei Kreuzbögen in unterschiedlicher Größe – jedoch mit jeweils etwa demselben CO₂-Fußabdruck: rund 1 Tonne CO₂eq.

Der kleinste Bogen wird aus traditionellen, massiven und ressourcenintensiven Ziegeln errichtet, während der mittlere Bogen den Wandel widerspiegelt – durch die Verwendung der derzeit klimafreundlichsten, weichgeformten Ziegelsteine auf dem Markt.

Der mittlere Bogen reduziert den CO₂-Ausstoß um 50 % im Vergleich zum kleinsten Bogen und zeigt damit, dass eine solche Reduktion bereits heute möglich ist.

Der größte Bogen steht für die Ambition, den CO₂-Ausstoß um 75 % im Vergleich zum kleinsten Bogen zu senken – dieselbe Reduktion, die der Bausektor bis 2030 erreichen sollte.

Alle Bögen werden mit einem Anteil an wiederverwendeten Ziegeln gebaut, wobei der Anteil vom kleinsten zum größten Bogen ansteigt. Der größte Bogen besteht aus etwa 70 % wiederverwendeten Ziegeln.


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Ziegel ist nicht gleich Ziegel – und in Bezug auf den CO₂-Ausstoß gibt es bereits heute große Unterschiede zwischen den vielen auf dem Markt erhältlichen Varianten. Um die notwendige Reduktion der Emissionen beim Einsatz von Ziegeln als Baumaterial in Zukunft zu erreichen, müssen wir nicht nur Anforderungen an den CO₂-Ausstoß bei Neubauten stellen, sondern auch Vorgaben zur Materialhandhabung und Wiederverwendung entwickeln.
Nanna Flintholm / Partner und Architekt bei AART

Eine zirkuläre Zusammenarbeit

Das Team hinter 'Bricks in Common' besteht aus einer Partnerschaft, die alle Teile der Wertschöpfungskette des Bauwesens repräsentiert – von den Herstellern über die Berater bis hin zu den Handwerkern. Egernsund Wienerberger und Gamle Mursten produzieren und liefern die Ziegel, die Maurerzunft und die Maurerlehrlinge von NEXT KBH errichten den Pavillon, während die Berater AART, Mangor og Nagel – ein Teil von AART –, NOAA und OJ Rådgivende Ingeniører die Gebäude entwerfen. Gemeinsam schaffen wir so die gewünschte Wirkung.

Alle Materialien wurden unter dem Aspekt des Designs für Demontage ausgewählt. Nach dem Abbau werden die Materialien von den Lieferanten zurückgenommen und in zukünftigen Projekten wiederverwendet.

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Bricks in Common ist eine der Nachhaltigkeitspavillons entlang des Hafenlaufs und an anderen zentralen Orten in Kopenhagen. Die Pavillons wurden von der Architektenvereinigung Dänemarks und dem UIA-Weltkongress der Architekten 2023 in Zusammenarbeit mit der Stadt Kopenhagen und By & Havn ins Leben gerufen.

Die Nachhaltigkeitspavillons dienen als dänische Architektursignaturen für den Weltkongress in Kopenhagen vom 2. bis 6. Juli und bilden den Rahmen für verschiedene Aktivitäten im Sommer im Zusammenhang mit dem Kongress und der Ernennung Kopenhagens zur Welthauptstadt der Architektur 2023.

Bricks in Common war von Juni bis Oktober 2023 aufgebaut.

Möchten Sie mehr erfahren?

Nanna Flintholm
Group partner / Leder af AART+ / Arkitekt MAA
Aarhus
nfl@aart.dk
+45 41 96 35 42